Holger Mock

Seit ein paar Jahren erobert der Podcast die Welt. Sollte man meinen. Gut 20 Prozent der Deutschen sind laut neuester Studien regelmäßige Podcast-Hörer. Das klingt nicht besonders viel. Aber: Es werden täglich mehr. Für uns entscheidend ist sowieso eher der Mehrwert, den ein Podcast einem User bietet, der sich für ein Thema interessiert. Und der Mehrwert ist groß.

Normalerweise gibt es für Journalisten immer irgendwelche Rahmenbedingungen. Ein Artikel darf nicht zu lang sein, man muss Themen kompakt präsentieren, für den User zusammenfassen, Gewichtungen vornehmen. Im Podcast ist das anders. Der Podcaster hat einen oder mehrere Gesprächspartner und nimmt sich dann so viel Zeit, wie das Thema braucht. Wer sich für dieses Thema interessiert, sieht bereits vorab, wie lange die Podcast-Folge dauert und kann sich dann das entsprechende Zeitfenster zum Anhören selbst setzen.

Dadurch, dass es eben keinerlei zeitmäßige Beschränkungen gibt, kann der Journalist im Podcast extrem tief in ein Thema eintauchen, es von allen Seiten beleuchten, nachhaken, angenehme und unangenehme Fragen stellen, eigene Erfahrungen und seine Meinung mit einbringen und, ja: auch mal Unterhaltung anbieten. Denn auch das ist bei einem Podcast ganz wichtig: Er soll unterhaltsam sein. Damit ist nicht unbedingt „lustig“ gemeint. Auch ernste Themen müssen nicht langweilig sein.

Der User hat über die Gesprächsatmosphäre dann die Gelegenheit, sich nicht nur vom Thema ein umfassendes Bild zu machen, sondern auch von den Personen, die für dieses Thema stehen. Sprache geht direkt ins Ohr und vermittelt dabei oft mehr über eine Persönlichkeit als beispielsweise ein Video.

Jeder Podcast ist für den Journalisten eine neue Herausforderung. Jeder Gesprächspartner ist anders, jedes Thema braucht seine eigene Herangehensweise. Und genau das macht den Podcast für uns zur Lieblings-Darstellungform.